Prätorianerpalast in Kopar

Den zentralen Stadtplatz, einst Platea comunis, später Stolni, und heute Platz Titov trg umgeben die bedeutendsten Bauwerke der Stadt mit bewegter Geschichte. Gegenüber der Stadtloggia, im südlichen Teil des Platzes, befindet sich der wunderschöne Prätorianerpalast, der bedeutendste architektonische Bau der Stadt, mit einer außerordentlichen Baugeschichte vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. Der Prätorianerpalast entstand an der Stelle von zwei älteren Häusern aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, die erstmals mit einer Loggia verbunden waren, während man im Lauf der zweiten Hälfte des Jahrhunderts das Bauwerk einige Male erneuerte, vor allem weil es durch die Angriffe der Genuesen zerstört worden war. Schließlich erhielt er in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts das heutige Aussehen, mit zwei Stockwerken, einer Außentreppe und zwei Türmen am Ost- und Westflügel. Zwei Stile dominieren am Bau: der Stil der Gotik-Renaissance und die venezianische Gotik, die das Bauwerk zu den schönsten der slowenischen profanen Architektur macht. Die breite Fassade ist mit einer Reihe von Doppel-, Dreifach- und Vierfachfenstern verziert, ferner mit der schon erwähnten Außentreppe und dem Balkon über dem halbkreisförmigen Portal mit zwei Säulen. Das Portal aus der Renaissance, bekannt als "del Corte", entstand im Jahr 1505. Das endgültige Aussehen bekam es im Barock, als im Jahr 1664 die Zackenkrone angefügt wurde, und im gleichen Jahr verlegte man auch die Zierwappen an der Fassade. An einer Ecke der Fassade sehen wir das Relief des Löwen mit einer Öffnung, genannt Bocca del leone, einer Öffnung, die zur Zeit der Republik Venedig für anonyme Botschaften an die Verwalter von Kopar diente. Nach dem Fall der Republik im Jahr 1797 verlor der Prätorianerpalast seine Bedeutung, und während der österreichischen Verwaltung zogen alle Funktionen, die dort abgewickelt wurden, nach Armeria um. Das Bauwerk wurde bis zum Jahr 2001 vernachlässigt, doch nach der Renovierung befindet sich im Prätorianerpalast wieder das Rathaus.