Heiliggeistkirche

Bale, einst ein wichtiges Kastell im Besitz des Patriarchen von Aquileia, hat heute nur noch zwei ringförmige Mauerreste. Aber der wahre Reichtum liegt in der Pfarrkirche mit der Krypta und einer bedeutenden vorromanischen Skulptur von Bale und seiner Umgebung, die das ehemalige Aussehen der Ortschaft zeigt. Die Kirchen von Bale jedoch sind auch für ihre Fresken und Wandmalereien bekannt, insbesondere die Heiliggeistkirche. Ihren Dimensionen nach ist es eher ein bescheidener Bau, aber die Steinmetzenarbeiten an der Fassade im Stil der gotischen Architektur des 15. Jahrhunderts sind hervorragend. Sie wurde aus regelmäßigen Steinblöcken und mit Steintafeln auf dem Dach gebaut, und hat sich ein schönes Detail des profilierten Steinträgers für das Ewige Licht inmitten des Spitzgewölbes bewahrt. Der kleine Innenraum der Kapelle ist mit Fresken bemalt, die man in neuerer Zeit mit den Werken des Albert von Konstanz auf dem Bodensee in Verbindung bringt. Obwohl er auch die nahe gelegene Kirche des hl. Anton mit der Szene der Grablegung des hl. Paulus des Eremiten schmückte, sowie einige andere Kirchen in Istrien, ist doch der ganze Reichtum von Alberts Meisterschaft in der Heiliggeistkirche enthalten. Die räumlich überzeugendsten Szenen sind "die Flucht nach Ägypten", "Kindermord von Betlehem" und das "Letzte Abendmahl", die mit so vielen Details versehen sind, dass man sie kaum alle erfassen kann. Neben den üblichen Szenen des christologischen Zyklus an der Wand des Heiligtums malte Meister Albert aus Konstanz auch die Szene des Gnadenthrons mit den Heiligen. In seinem Opus erkennt man zahlreiche Einflüsse, vor allem der venezianischen Blumengotik (gotico fiorito), mitteleuropäische Einflüsse aus Deutschland und der Tschechei, sowie Charakteristiken der Frührenaissance.